Kaum ein anderer Hersteller hat das Thema LaserTV so nach vorne gebracht, wie der koreanische Elektronikriese LG Electronics. Der LG Hecto war hierzulande der erst seiner Art und lässt selbst heute noch so manch anderen LaserTV hinter sich, alleine wegen seines hohen Preises blieb sein Erfolg damals aus. Doch die Technik geht weiter, die Preise purzeln und LGs zweiter Versuch, der LG Vivo, setzte sich schnell in Sachen Qualität an die Spitze der LaserTVs und bis heute gehört der Vivo zu den erfolgreichsten Modellen am Markt.
LGs „Vivo“ entwickelte sich zum Evergreen unter den LaserTVs
Doch trotz diverser Preisreduktionen gehört der Vivo nach wie vor zur höchsten Preiskategorie der LaserTVs und nicht jeder kann oder will einen so hohen Preis für das 120“ TV-Erlebnis ausgeben. Um das Thema LaserTV einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, hat LG daher nun einen kleinen Bruder auf den Markt gebracht, den „Vivo mini“
LG HU715QW alias „Vivo mini“
Dem HU715QW, wie seine korrekte Typenbezeichnung lautet, sieht man direkt seine erfolgreiche Verwandtschaft an, denn die kantige Kombination aus Mattweiß und hellgrauem Stoff blieb erhalten, alleine in den Abmessungen ist er geschrumpft, wenn auch nicht ins „Mini“-Format.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung rund €3000.- ist auch der Vivo mini zweifelsohne kein Billigmodell, bietet aber in Anbetracht der möglichen Bildgrößen von bis zu 3m Bilddiagonale sehr viel Gegenwert für das Geld. Wie gut er sich im Vergleich zu seinem großen Bruder schlägt, wo eventuell Abstriche gemacht werden mussten und ob er die aktuelel Konkurrenz anderer Hersteller in Schach halten kann, haben wir überprüft.
Als waschechter LaserTV kommt das notwendige Licht selbstverständlich ausschließlich von Laserdioden, mit denen der Vivo Mini immerhin eine Lichtleistung von 2500 Lumen erreichen soll. Damit liegt der Vivo im guten Mittelfeld, denn die meisten seiner Konkurrenten erreichen meist trotzhöherer Werksangaben nicht mehr. Der technische Unterschied zum „großen“ Vivo mit seiner rot/blauen Hybrid-Lasertechnik liegt in der Verwendung von ausschließlich blauen Laserdioden, die zwei anderen benötigten Grundfarben Rot und Grün werden über eine Modulation per Phosphorfarbrad erreicht, ebenso wie bei den meisten anderen LaserTVs am Markt.
Für die eigentliche Bilderzeugung sorgt ebenfalls die für LaserTVs typische DLP-Technologie, bei er rein DLP-Spiegelchip mit einer nativen HD-Auflösung zum Einsatz kommt, die wiederum per optischem Pixelshift (XPR2) auf die aktuelle 4k/UltraHD Auflösung vervierfacht wird.
Bis hierhin gibt es noch keine technischen Innovationen zu verzeichnen, nahezu alle anderen LaserTVs arbeiten genauso, doch um den Vivo Mini sichtbar von der Konkurrenz abzuheben, haben sich die Ingenieure (wieder einmal) bei den TV Kollegen aus selbigem Hause bedient und dem Vivo mini die aktuellste Version von „WebOS“ versorgt, die nicht einmal beim großen Bruder zum Einsatz kommt und einige technische Neuerungen mit sich bringt.
Neben einem verbesserten Layout und allen relevanten Streaming Apps direkt bei Auslieferung, bietet das neue WebOS diverse Optionen für ein zeitgemäßes Gaming_Erlebnis: Von hoher Bildfrequenz, über das spezielle Gaming-HDR „HGig“ bis zu einem eigenen Optimierungsmenü ist alles mit an Bord, was das Spielerherz begehrt.
Die dazu erforderlichen HDMI-Anschlüsse nach neuestem HDMI2.1 Standard befinden sich allesamt auf der Rückseite des Vivo Minis und erlauben so kurze (und zuverlässige) Kabelwege zu den Zuspielern. Auf einen eigenen TV-Tuner hat man leider erneut verzichtet, so dass man für herkömmliches LinearTV entweder auf die entsprechenden Streaming-Services oder einen externen Receiver zurückgreifen muss. In dieser Beziehung sind die aktuellen Modelle von HiSense etwas progressiver.
Ebenfalls einzigartig ist LGs WebOS in der kabellosen Kommunikationsfreudigkeit nicht nur zum Internet (WLAN ist neben LAN integriert), sondern auch zu Alltags-Geräten wie Handy, Tablet oder Notebook. Sie alle können in wenigen Sekunden per Screenshare / AirPlay mit dem Vivo-Mini gekoppelt werden und so wird der LaserTV zum überdimensionalen Monitor, fürs Surfen, Streamen, die Bildershow oder Bild-Telefon. Kein anderes System arbeitet ungeachtet des Handy-Hersteller so problemlos wie LGs aktuelles WebOS.
Kabellose Verbindungen per Funk sind aber nicht nur für das Bildmöglich, sondern auch für den Ton: Der LG HU715 kann den Ton nicht nur über seine eigenen, internen Lautsprecher ausgeben, sondern auch über Bluetooth an externe Aktivboxen oder Receiver senden. Neu dabei: Wer über LG-Funklautsprecher verfügt, kann sogar zwei Lautsprecher gleichzeitig anfunken, bei denen einer für die Front, der andere für den Surround sorgen kann. Die entsprechenden Nachhallzeiten werden über das Mikrofon der beiliegenden Fernbedienung automatisch korrigiert.
Alles in allem wurde Vivo mini in seiner Projektions-Technik gegenüber dem großen Bruder etwas vereinfacht, um Kosten zu sparen, auf der Signalseite und dem Betriebssystem dafür mit HDMI 2,1 und WebOS6.0 auf den neueste Generation angehoben.
Der große LG Vivo ist nach wie vor alleiniger Rekordhalter, wenn es um große Bilder aus minimalen Abständen geht. Die bei LaserTVs beliebte 100“ Bildgröße erreicht er schon aus sage und schreibe 10cm Abstand, so dass selbst schmalste Lowboards zum Einsatz kommen können. Der Vivo mini ist hier nicht ganz so platzsparend, er benötigt für die 100“ Diagonale einen Abstand von ca. 20 Zentimetern.
Doch auch dieser vergrößerte Abstand stellt den Nutzer nicht unbedingt vor Probleme, man muss das Lowboard eventuell nur ein paar Zentimeter von der Wand abrücken. Etwas schwieriger wird es bei Bilddiagonalen von 120 Zoll und mehr, denn hierfür sind Lowboards mit 50 bis 60cm Tiefe notwendig, was sich wiederum nur in größeren Wohnzimmern realisieren lässt. Dies gilt aber auch für die gesamte Konkurrenz in der Preisklasse des Vivo Mini, so dass man ihm das nicht als Nachteil anrechnen kann.
Da LaserTVs in einem extrem flachen Winkel auf die Wand oder den SpezialScreen projizieren, ist eine absolut Ebene Projektionsfläche unerlässlich. In der Praxis muss die Fläche sogar so eben sein, dass keine Wand oder Leinwand eben genug ist, schon kleinste Unebenheiten äußern sich als störende „Beulen“ im Bild. Optisch kann man dies nicht ausgleichen, weswegen LaserTVs eine Bildgeometrie-Korrektur haben, die im Falle des Vivo Mini besonders einfach und leistungsfähig ausfällt. In wenigen Minuten hat man die Bildränder angepasst und die Geometrie rechtwinklig. Damit man nicht regelmäßg nachkorrigieren muss, sollte man auf einen festen Stand des LaserTV auf rutschfester Unterlage achten.
Einmal installiert verhält sich der LG Vivo Mini wie ein herkömmlicher Smart-TV mit typischem Homescreen, der basierend auf den installierten Apps dem Anwender eine Auswahl an Inhalten und Previews anbietet. Zur Auswahl dieser Apps gibt es einen eigenen Appstore, der alle relevanten Streaming-Apps zum Download bereit hält. Der interne Speicher ist dabei groß genug, so dass man hier nicht allzu sparsam sein muss.
Bedient wird das ganze ebenfalls wie ein TV, zumindest wie einer von LG: Denn allen Geräten liegt stets die „Magic Remote“ neuester Generation bei, die drei Bedienkonzepte in sich vereint: 1) Herkömmliche Tastenbedienung (inkl. Steuertasten). 2) Bedienung wie ein virtueller Mauszeiger. 3) Per Sprachbefehl über das integrierte Mikro. Damit ist für jeden das passende dabei und tatsächlich ist der Vivo Mini mit dem WebOS neuester Generation in Sachen Bedienung nahezu konkurrenzlos im LaserTV Markt.
Zu der Smartoberfläche gesellt sich noch eine zweite Menüebene, in der alle Bildeinstellungen und Grundkonfigurationen vorgenommen werden können. Hier können sich auch alle Hobby-Kalibrierer richtig austoben, denn es gibt nahezu keinen Bildaspekt, der nicht beeinflusst werden kann (Farben, Gamma, Auflösung, Zwischenbildberechnung etc…). Selbst Profi-Geräte bieten in dieser Hinsicht nicht mehr.
Der „große“ Vivo gehört Dank seines aufwändigen optischen Aufbaus in vielen Bildbereichen noch immer mit zur Referenz, spannend ist, wie die günstigere Variante Vivo mini hier mithalten kann, hier unsere Ergebnisse:
Wir beginnen mit dem wichtigsten Aspekt eines jeden LaserTVs, der Lichtleistung. Da LaserTVs wie ein herkömmlicher TV nutzbar sein soll, muss er sich mit genügend „Lightpower“ gegen Fremdlichtquellen tagsüber und abends durchsetzen. Je mehr Licht er bietet, desto mehr Fremdlicht verträgt er. Die Mindestschwelle liegt hier bei 2000 Lumen, die derzeit besten Modelle erreichen rund 3000 Lumen, . Der LG Vivo Mini liegt mit 2500 Lumen genau in der Mitte und erreicht diesen Wert auch in unseren Messreihen bei guten Farben. Damit ist er für normale Wohnzimmer geeignet, sofern man ihn nicht direkt neben einem großen Fenster platziert, sondern eine schattigere Wand (Innenwand) zuteilt.
In Sachen Kontrast ist der Vivo mini seinem großen Bruder fast ebenbürtig: Sein nativer Kontrast liegt zwar auf dem typischen DLP Niveau von 1000:1 bis 1500:1, dafür bietet er Dank neuer Software ein aktives Dimming, das den Dynamikumfang auf über 3000:1 hebt. Dies erlaubt einen guten Schwarzwert und einen hohen Inbildkontrast, Ergebnisse wie bei einem OLED-TV darf man allerdings nicht erwarten.
99% aller Inhalte in Fernsehen oder Internet werden nach herkömmlichem SDR Standard gesendet (HD, sRGB). Der entsprechende Farbraum wird von jedem modernen TV oder Projektor problemlos abgedeckt, so auch vom LG Vivo mini.
Besonders hochwertige 4K Filme nutzen aber mittlerweile den originalen Kinofarbraum „DCI P3“, der teilweise eine kräftigere Farbdarstellung erlaubt, aber gerade für Projektionsgeräte schwerer zu erzeugen ist. Die Hersteller geben aktuell meist die Farbraumabdeckung in Prozent an, so auch LG, die eine 85%ige Abdeckung des DCI P3 Farbraumes versprechen. Hier ist der große Bruder Vivo überlegen, denn er bietet Dank seines dualen Lasersystem über 90% Abdeckung, doch zurück zum „kleinen“ Vivo:
In unserem Testlabor zeigt er einen gegenüber SDR (709) leicht erweiterten Farbraum in Grün und Rot, erreicht aber nicht die vollständige Sättigung. Die DCI P3 Abdeckung beträgt ca. 82% und liegt damit angemessen nahe an der Werksangabe. Deutlich besser in diese Hinsicht ist der große Bruder Vivo, da er mit Hilfe von roten Lasern einen deutlich größeren Farbraum aufspannen kann.
In der Praxis ist der LG HU715QW alias Vivo mini auch mit HDR / DCI P3 Material (UHD Premium) zu einer natürlichen und ansprechenden Farbreproduktion in der Lage, die auch kräftige Farben überzeugend anpasst. Nur im direkten vergleich zu Dual oder RGB Lasermodellen sieht man, dass in dieser Hinsicht noch deutlich mehr geht (aber auch derzeit viel mehr kostet).
Im „großen“ Vivo kommt ein „großer“ DLP Chip mit einer nativen Auflösung von 4 Megapixeln zum Einsatz, die mittels optischem Pixelshift verdoppelt wird. Dieser Aufwand ist einer der Gründe des hohen Preises und wurde im Vivo mini daher durch die klassische Kombination aus DLP Chip mit nativer FullHD Auflösung und 4-fach Shift auf UHD Auflösung ersetzt. Diese „XPR2“ Technologie kommt bei fast allen bezahlbaren LaserTVs /Beamern zum Einsatz und führt ebenfalls zu einer sehr scharfen und detailtreuen UHD/4K Wiedergabe, die keine Schärfe vermissen lässt. Auch hier gilt: Nur im direkten Vergleich sieht man, dass native UHD Geräte die Nase vorn haben, im LaserTV Segment aber derzeit nicht zu bekommen sind.
Mit dem neuen WebOS hat der Vivo mini auch die aktuelle Signalverarbeitung geerbt, die eine sehr leistungsfähige Zwischenbildberechnung (Trumotion) ihr Eigen nennt. In Bewegungen geht daher nicht so viel Schärfe verloren und Spielfilme zeigen flüssigere Abläufe, ohne dass Artefakte entstehen.
LaserTVs sind im Ton herkömmlichen TVs oft überlegen, auch beim Vivo mini hat man diesbezüglich Wert auf gute Komponenten gelegt: Ein „2.2“ KanalSystem besteht aus zwei Hoch- und Mitteltönern auf der Vorderseite und zwei Woofern auf der Rückseite, die mit 40W Leistung das volle Klanspektrum wiedergeben, auch mit virtuellem Surround.
In der Praxis zeigt der Vivo Mini einen vollen Klang und kann problemlos ohne externe Lautsprecher oder Soundbar betrieben werden. Mit hochwertigen Standlautsprechern oder einer großen Soundbar kann der Vivo mini aber selbstredend nicht mithalten.
Wie bereits erwähnt bietet der Vivo Mini aufgrund seiner aktuellen Elektronik auch einige Features, die sein großer Bruder und viele Konkurrenten derzeit nicht bieten. Hier noch einmal der Überblick:
Mit dem neuen HU715Q alias Vivo Mini ist es LG durchaus gelungen, eine günstigere Ergänzung zu dem weiterhin verfügbaren Top Modell Vivo auf den Markt zu bringen. Die grundlegenden Vorteile von LG LaserTVs (Smart-Oberfläche, Design, Signalverarbeitung) wurden beibehalten und trotz Abstrichen das Niveau so hoch gehalten, dass der Vivo mini die meisten direkten Konkurrenten seiner Preisklasse schlägt oder in Schach hält.
Wer also einen LaserTV in der Preisklasse unter €3000.- sucht, der sollte unbedingt einen Blick auf den Vivo Mini riskieren, was in allen HEIMKINORAUM Standorten in ganz Deutschland und Luxemburg ab sofort möglich ist, sowohl im Vergleich zum großen Bruder Vivo, als auch zu den stärksten Modellen anderer Marken.
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