Nach der Durststrecke im Jahr 2021 kommen (endlich) wieder immer mehr Beamer-Neuheiten auf den Markt. Nach Epsons LS11000 und JVCs NZ7 kommt auch LG mit einem „Neuen“, dem Modell HU710P alias „Forte mini“.
Wie der Beiname schon sagt, handelt es sich um den „kleinen“ Bruder des LG Forte, der den Heimkinomarkt mit seiner aufwändigen Lichttechnik (rote und blaue Laser) und seiner smarten Funktionsweise (WebOS) gehörig aufmischte und in vielen Wohnzimmerkinos Einzug erhielt. Mit einem Preis von deutlich über €3000.- kann er aber keinen Massenstatus erreichen.
Und hier setzt der LG Forte mini deshalb auch an: In der besonders beliebten Preisklasse von €2500.- soll er den Kunden mit ebenfalls innovativer Lichtquelle, smartem Betriebssystem und hoher Aufstellungsflexibilität überzeugen und in die Jahre gekommene Platzhirsche wie den Epson TW9400 ablösen. Tatsächlich setzt der neue Forte mini einige Maßstäbe, die ihn zu einem neuen Publikumsliebling machen könnten, wie dieses Special aufzeigt.
Die Geschmäcker sind verschieden, doch objektiv betrachtet lassen sich LGs Heimkinobeamer zweifelsohne am besten elegant in heimische Wohnzimmer integrieren. Mit ihrem mattweißen Finish und der schlichten Linienführung passen sie sich unauffällig unter der Decke oder im Regal an und passen gleichzeitig zu modernen, hellen Möbeln.
Speziell beim Forte mini kommen die kompakten Abmessungen hinzu, denn er ist derzeit der kleinste seiner Preisklasse. Das hilft ebenso bei der Raumintegration und macht ihn auch für kleinere Wohnzimmer attraktiv. Erfreulicherweise ging das „Schrumpfen“ nicht auf Kosten der Aufstellungsflexibilität, denn mit doppeltem Lensshift und großem Zoombereich kann in nahezu jedem Raum die gewünschte Bildgröße erreicht werden, auch bei Regalaufstellung außerhalb der optischen Achsen.
Ein Wehrmutstropfen gibt es dennoch: Um Platz im Hauptgerät zu sparen haben die Ingenieure das Netzteil ausgelagert, so dass dem Projektor der beiliegende 19V Transformator vorgeschaltet werden muss. Dieser hat aber wiederum ein zu kurzes Kabel für die Deckenmontage. Somit muss das Netzteil auf dem Beamer platziert werden.
Das Besondere an dem großen Bruder Forte ist die Lichtquelle: Eine Kombination aus roten und blauen Laserdioden und Phosphor sorgten für eine nahezu komplette Kinofarbraumabdeckung bei bis zu 1700 kalibrierten Lumen, Spitzenwerte die sich vor allem bei der HDR-Wiedergabe lohnen.
Auch die Lichtquelle des kleinen Bruders ist wieder neu und bisher einzigartig, zeigt sich aber technisch anders: Der rote Farbanteil wird nicht mehr von Laserdioden erzeugt, sondern von LEDs, so dass es sich hierbei in der Summe um eine Hybridbeleuchtung aus LED und Laserdioden handelt: Rot und Blau werden direkt durch farbintensive LEDs erzeugt, während Grün den Umweg über blaue Laserdioden geht, die Phosphor zum Leuchten anregen. Klingt kompliziert, ist es auch und daher für diese Preisklasse außergewöhnlich.
Erfahrene Heimkinofans wissen, dass LEDs in ihrer Leuchtkraft nicht an Laser heranreichen, was sich auch in den technischen Daten ausdrückt: Immerhin 2000 Lumen soll der Forte mini aber noch erreichen, was ihn alles andere als dunkel erscheinen lässt, mehr dazu (und zu den erzielbaren Farben) im Bildtest.
Ein durchweg positiver Nebeneffekt der neuen Beleuchtungstechnik ist die effektive Kühlung, die teilweise passiv erfolgen kann. Direkt nach dem Einschalten fällt auf, dass der Forte mini trotz seiner kompakten Abmessungen zu den leisesten Beamern auf dem Markt gehört, selbst in den hellsten Modi. Die Kühlluft wird dabei allein seitlich in und aus dem Chassis geführt, so dass der Beamer auch nahe an Rückwänden platziert werden kann, was wiederum die Regalaufstellung erleichtert. Überhaupt wird das gesamte Gehäuse auch nach längerem Betrieb nicht einmal handwarm und erzeugt so auch keinen Hitzestau.
Signaltechnisch zeigt sich der Forte mini wie sein großer Bruder auf dem neuesten Stand, seine HDMI 2.1 Kompatibilität wurde sogar erweitert: So bietet der Forte Mini nun spezielle Optimierungsmöglichkeiten für Videospieler (Framerate / Gamma etc) und ist auch zu dem von Microsoft und Sony entwickeltem dynamischen Standard „HGiG“ kompatibel, der die HDR Darstellung speziell bei Spielen verbessern soll.
Wie eingangs erwähnt handelt es sich beim Forte Mini um einen „smarten“ Beamer, der das smarte Betriebssystem „WebOS“ von seinen Fernsehkollegen aus selbem Hause geerbt hat. Dadurch wird der Beamer vollkommen unabhängig zu externen Zuspielern, er benötigt lediglich eine Internetverbindung per LAN oder WLAN. Steht kein Netzwerk zur Verfügung, können Videodateien auch einfach über einen USB-Stick zugespielt werden.
Die Bedienung ist dabei so einfach wie intuitiv und geht auch ohne Studieren der Anleitung schnell von der Hand: In der neuesten Version besteht die Bendienoberfläche hauptsächlich aus „Kacheln“, die wie bei einem PC mit einem Mauszeiger angeklickt werden. Als Mausersatz dient die „Magic Remote“, die wie ein virtueller Laserpointer agiert.
Die gesamte Bedienung ist identisch zu einem LG Fernseher und beinhaltet auch alle relevanten Streaming-Apps wie Netflix, Amazon, Prime, Disney+, Youtube etc. etc… .
Bildeinstellungen und Installations-Konfigurationen werden über eine zweite Menüstruktur vorgenommen, die getrennt vom WebOS aufgerufen werden kann. Sie ist Beamer-klassisch strukturiert und bietet alle relevanten Parameter, die für eine Bildkalibrierung notwendig sind.
Bis hierhin wirkt der LG HU710P topmodern, doch was für eine Bildqualität resultiert hieraus? Wir haben nachgeschaut und nachgemessen:
Die Lichtleistung eines Projektors ist wichtig und die Hersteller sind stets bemüht, hohe Katalogwerte zu generieren. So soll der Forte Mini 2000 Lumen erreichen, was wir überprüft haben: Die versprochene Marke wird zwar erreicht, aber nur mit einem erheblichen Grünstich, der eine ordentliche Farbreproduktion unmöglich macht und daher nicht zu empfehlen ist. Bei akkurater Farbdarstellung und Norm-Kalibrierung verbleiben rund 1000 Lumen, was zwar kein Spitzenergebnis ist und auch hinter dem großen Bruder Forte/Forza zurück fällt, aber dennoch für einen Heimkinobeamer mehr als ausreichend ist und einen guten Wert darstellt. Erstrecht, wenn man berücksichtigt, dass diese Lichtleistung mit einer nahezu unhörbaren Belüftung über viele Tausend Stunden erreicht wird und intensive Farben nicht beeinträchtigt werden, was uns zum nächsten Thema bringt:
Neben langer Lebensdauer und geringerem Energieverbrauch verfolgten die Ingenieure mit der aufwändigen Laser/LED/Phosphor Hybridlichtquelle vor allem auch das Ziel, den originalen Kinofarbraum DCI P3 ohne lichtschluckende Farbfilter zu ermöglichen. In den technischen Daten verspricht man eine Abdeckung von 95%, was voll „UHD Premium tauglich wäre.
In der Praxis erreicht der HU710P eine 92%ige Abdeckung, was voll in den Toleranzen liegt und eine adäquate Kinofarb-Reproduktion erlaubt. Diese Abdeckung wird zudem bei voller Lichtleistung von 1000 Lumen erreicht, womit der Forte Mini z.b auch den Epson TW9400 (800 Lumen) schlägt.
Herkömmliche HD und SD- Bildquellen stellen den HU710 selbstredend vor keine Herausforderungen, den entsprechenden Farbraum deckt er perfekt ab, im speziellen „Filmmaker“-Modus auch ohne aufwändige Nachkalibrierung.
DLP basierende Projektoren erreichen selten Kontrastwerte auf Referenzniveau und der HU710P macht hier keine Ausnahme: Mit einem nativen, kalibrierten Kontrast von ca. 800:1 bietet er von Haus aus nur einen mäßigen Schwarzwert.
Glücklicherweise verfügt der Forte mini Dank seiner modernen Lichtquelle über ein Echtzeitdimming, das den Dynamikumfang auf ca. 3500:1 steigert.
Der LG HU710p wird als „echter“ 4K Beamer vermarktet und erreicht rechnerisch auch diese Auflösung Dank seiner „XPR“ Technologie von Texas Instruments. Die native FullHD Auflösung des Bild-Chips wird durch einen Aktuator im Uhrzeigersinn an vier Positionen geschoben und so die Auflösung auf 8 Megapixel vervierfacht.
Durch Überlagerungen ist das Ergebnis zwar nicht vollständig zu nativer UHD Auflösung gleichwertig, aber in der Praxis durchaus in der Lage, 4K/UHD Material angemessen auf der Leinwand in Detaildarstellung umzusetzen. Für eine hohe Bewegungsschärfe verfügt der HU710P über eine 120Hz Zwischenbildberechnung.
Soweit die einzelnen Bildaspekte, die folgendes Gesamtbild ergeben: Unter kontrollierten Lichtbedingungen erzeugt der LG Forte mini ein ansprechend helles Bild mit perfekten Farben bei herkömmlichem SD- Material und ebenfalls hervorragenden Farben bei HDR / DCI Zuspielung, zumal der Projektor über ein automatisches „Tone Mapping“ verfügt, das Überstahlrungen verhindert. Sein guter Inbildkontrast sorgt bei Mischszenen dabei für eine beeindruckende Bildplastizität, alleine in dunklen und kontrastschwachen Szenen zeigen sich Schwächen im Schwarzwert, der eher dunkelgrau erscheint. Ebenfalls beeindruckend ist die Schärfe, die auch bei 4K Zuspielung und schnellen Bewegungen (Sport / Spiel) keine Wünsche offen lässt und tatsächlich alle Konkurrenten dieser Preisklasse hinter sich lässt. Auch Gamer kommen voll auf ihre Kosten, denn der Forte Mini lässt sich in Durchzeichnung., Bildrate und Latenz optimal konfigurieren. Abstriche gegenüber dem großen Bruder und auch manch anderem Wohnzimmerbeamer werden in der Lichtleistung eingegangen, was eine Projektion tagsüber unter Restlichtbedingungen erschwert. Wer darauf nicht verzichten möchte, sollte auf eine Kontrastleinwand mit gleichzeitig lichtsteigerndem Gain zurückgreifen, die HEIMKINORAUM natürlich passend im Programm hat.
Ein „selbstversorgender“ Smart-Beamer mit integrierten Streaming Apps muss, wie ein Fernseher, auch in der Lage sein, den Ton zu verarbeiten. Hier bietet LG gleich mehrere Möglichkeiten. Die unkomplizierteste Variante der Tonausgabe erfolgt über die internen Lautsprecher des Beamers, die zwar überraschend voluminös klingen, aber natürlich für Spielfilme oder Serien unterdimensioniert sind. Alternativ funkt der Forte mini aber auch den Ton über Bluetooth an eine externe Soundbar. Wer über ein verkabeltes Surround-System verfügt und die bestmögliche Qualität nicht missen möchte, der greift den Ton über den vorhandenen „eARC“ HDMI Ausgang des Beamers ab und leitet ihn in den Verstärker. Die entsprechende Übertragungsart wird im Ton-Menü aktiviert.
LG hat mit dem neuen HU710P fast alles richtig gemacht: Das kompakte Chassis bietet ein ansprechend modernes Design und lässt sich Dank Lensshift und großem Zoom elegant und flexibel im Wohnzimmer installieren. Das smarte Betriebssystems inkl. Streaming-Apps funktioniert autark, Der Beamer kann aber über seine drei HDMI (2.1) Buchsen auch mit externen Zuspielern verbunden werden.
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Der Beamer macht einen tollen Job, das Bild ist scharf und die Farben kräftig. Der Schwarzwert ist nicht perfekt, aber dennoch gut genug für ein Wohnzimmer.
Alles in allem nur zu empfehlen.
Hat meinen Epson TW7000 ersetzt.
Wie sieht es mit der Qualität der Optik aus? ist das Bild gleichmässig scharf?