OLED: Vom Mythos der unbeherrschbaren Technologie


03.08.2016
Ekki Schmitt

OLED: Vom Mythos der unbeherrschbaren Technologie



Wie LG der Durchbruch gelungen ist und was sie anders machen…

 

 

In Sachen Schwarzwert und Kontrast war der gute alte Röhrenfernseher bis heute Referenz: Ein Elektronenstrahl regte Phosphor zu Leuchten an und die „Pixel“, die er übersprang, blieben einfach schwarz. Dementsprechend gab es den perfekten Schwarzwert… bis die Flat-TVs kamen… Sowohl LCD als auch Plasma Fernseher sind nicht in der Lage, perfektes Schwarz zu erzeigen, sie können nur „Dunkelgrau“, was dunklen Filmszenen einen Nebelschleier verleiht.

Bei einem OLED TV allerdings bestehen alle Pixel aus eigenen, miniaturisierten LEDs, die bei Bedarf an- und ausgeschaltet wird. Im ausgeschalteten Zustand erzeugen sie keinerlei Licht und können so das perfekte Schwarz abbilden, so wie die alten Röhrenfernsehern, ein Traum für jeden Filmfan, allerdings ein lange unerfüllter Traum:

Keine TV Technik hatte so einen schwierigen Start wie die OLED-Technologie: Seit rund zehn Jahren wurden entsprechende Geräte von Herstellern angekündigt und kurz vor der Markteinführung doch wieder zurückgezogen. Keine IFA, auf der die OLED-Fernseher durch ihre bestechende Bildqualität nicht alle Blicke auf sich zogen, aber potenzielle Käufer mussten stets vertröstet werden.

Den Durchbruch als erster und bislang einziger Hersteller hat LG Electronics geschafft: Nach einer umstrittenen ersten Generation, sind die neuen Modelle endlich ausgereift genug, eine lange TV Nutzung bei beeindruckender Bildqualität zu ermöglichen. Was macht LG anders, so dass die Konkurrenz (allen voran Samsung) hier nicht mithalten kann?

Klassiches OLED RGB Layout

Der Teufel steckt im wahrsten Sinne des Wortes im Detail: Alle Hersteller verfolgten zunächst den Ansatz, die roten, grünen und blauen Subpixel direkt als eigene OLEDs zu fertigen, für jede Grundfarbe also eine eigene LED. Im kleinen Format wie Handy oder Tablet funktioniert dies auch in der Massenproduktion, mit allen OLED typischen Vorteilen.

In kleinem Maßstab lange Realitiät: Die RGB-OLED Screens

Das Problem liegt in der Produktion in großen Maßstäben für TVs (55 Zoll und größer): Die Ausfallquote durch defekte Zellen ist viel zu groß und eine Massenproduktion so nicht möglich. Für die 4K Auflösung müsste man die RGB-LEDs noch einmal vervierfachen, was die Ausfallquote noch weiter verstärken würde.

Ein weiteres Problem ist der blaue Farbkanal: Für die Erzeugung von hellem weißen Licht müssen alle drei R/G/B Farbsubpixel gleichzeitig leuchten. Eine besondere Belastung liegt dabei auf der blauen OLED, die am meisten Energie ausstrahlt und daher schneller abnutzt.

Dies hat man mit vergrößerten blauen OLEDs versucht zu kompensieren, aber nur mit begrenztem Erfolg, die blaue OLED baut zu schnell ab, das Bild wird im Laufe der Zeit gelbstichig. Diese ganzen Probleme ließ sogar Technik Giganten die OLED Vermarktung für die nächsten Jahre auf Eis legen.

Überraschend: Aktuelle OLED TVs haben wir Kodak zu verdanken!

LG dagegen hatte ein Ass im Ärmel: Vor rund 10 Jahren hatte der allseits bekannte amerikanische Foto-Konzern Kodak die weiße OLED entwickelt, also organische LEDs, die weißes Licht emittieren.

Kodaks weißer OLED Prototyp

Die entsprechenden Fertigungspatente hat LG für den stolzen Preis von rund 100,000,000 Dollar von Kodak erstanden und weiter verfeinert. Der Kauf hat sich gelohnt, denn tatsächlich machen diese weißen OLEDs den entscheidenden Unterschied in der Massenproduktion aus:

Statt einzelne RGB-OLEDs nebeneinander zu positionieren, wie es die Konkurrenz versucht hat, erzeugt LG mit seiner weißen OLED ein weißes Licht, das anschließend eine RGB-Farbfilterung durchläuft (ähnlich wie ein LCD TV).

Die Rot / Grün / Blau Farbintensität werden dabei nicht vermindert, denn das weiße Licht wird im Grunde weiterhin durch drei separate Schichten in RGB erzeugt, allerdings im Paket zu Weiß gemischt. Die Filter separieren diese Mischung anschließend nur wieder, dank des reinen LED Spektrums ohne großen Verlust. Durch dieses „Stacking“ wird die Produktion deutlich erleichtert, denn die RGB-TFT Filterung ist in kleinen Maßstäben wesentlich ausgereifter, als die RGB-OLED Produktion. Dadurch wird eine ökonomische Massenfertigung ohne zu hohe Ausfallraten möglich.

Das Erzeugen von weißem OLED-Licht löst auch das zweite Problem: Zu den RGB-Filtern mischt LG auch ein weißes Subpixel, das für die Regulierung der Helligkeitsstufen zuständig ist, die RGB Filter balancieren lediglich den Farbton. Dadurch gelingt es, eine höhere Grundhelligkeit zu erzeugen, ohne dass die Lichtleistung sich zu schnell abbaut. Die LG OLED TVs sollen so dieselbe Lebensdauer erreichen, wie herkömmliche TVs.

Bildqualität

Wie sieht das LG OLED Bild nun in der Praxis aus, wo liegen die Vorteile gegenüber herkömmlichen LCD oder Plasma TVs?

Das perfekte Schwarz des OLED Screens hat einen direkten Einfluss auf die Bilddynamik und die subjektive Bildtiefe. Die Durchzeichnung in dunklen Szenen kann sich viel besser vom Schwarz abheben.

Durch gleichzeitig eine höhere Maximalhelligkeit in den hellen Partien (bis 500cd/m²) schlägt die LG OLED Technologie auch die alte Röhre, die wesentlich dunkler war. Aus diesem Grunde handelt es sich bei der OLED Displaytechnik um die kontraststärkste Bildtechnik überhaupt.

Doch OLED Fernseher trumpfen auch in Sachen Farben auf: Bekanntermaßen verfügen LEDs über ein besonders reines Farbspektrum, so auch ihre miniaturisierten OLED-Brüder. Mit diesem reinen Farbspektrum gelingt es, einen besonders großen Farbraum aufzuspannen. Gerade mit Blick auf den neuen UltraHD-Premium Standard, der nun per 4K-Bluray, Netflix und Amazon Prime zu uns kommt, ist dieser erweiterte OLED-Farbraum direkt einsetzbar und ermöglicht erstmals die originalen Kinofarben daheim.

„Last but not“ least gehört das große Manko des eingeschränkten Blickwinkels von herkömmlichen LCD-TVs mit OLED auch endlich der Vergangenheit an: Sie strahlen sowohl Helligkeit als auch Farben gleichmäßig in alle Richtungen ab, so dass auch bei seitlicher Aufsicht die volle Bildqualität erhalten bleibt.

Wer einmal einen OLED TV in angemessener Wohnraumumgebung gesehen hat, erkennt sofort: Hierbei handelt es sich zweifelsohne um die derzeit perfekteste Bilddarstellung, die man sich nach hause holen kann. Sie hatten das Vergnügen noch nicht? Kein Problem, wir laden Sie herzlich zu einer OLED-Probesichtung in die TV-Studios unserer Heimkinoräume ein…

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Die Bewertungen werden vor ihrer Veröffentlichung nicht auf ihre Echtheit überprüft. Sie können daher auch von Verbrauchern stammen, die die bewerteten Produkte tatsächlich gar nicht erworben/genutzt haben.

Kann die positive Bewertung von LG Oled in keinster Weise nach vollziehen
Kay am 15. August 2016

Ich bin ungluecklicher Besitzer eines LG 55EG910. Der TV ist eine einzige Katastrophe. Er mag zwar tolles Schwarz koennen, dafuer aber kein Grau und kein Weiss. Bei Weiss ist im rechten Drittel eine pinke Verfaerbung zu erkennen. Diese Verfaerbung macht sich natuerlich auch bei anderen Farben bemerkbar, z.B. bei der Farbe des Rasens beim Fussbalgucken. Grau wird nicht einheitlich dargestellt sondern im mittleren Bereich wesentlich heller.

Weiterhin hat der TV ein massives Banding Problem (vor allem bei graulastigen Bildern) und starke Dirty Screen Efekte. Selbstverstaendlich habe ich reklamiert, Lt. LG waere das Stand der Technik und innerhalb der Spezifikationen. Von dem grottenschlechten Menue bei der Sendersortierung wollen wir garnicht erst reden. Der TV hat 2000 Euro gekostet und war einer der groessten Fehlkaeufe meines Lebens.

Von Crash am 02. September 2016

Der EG910 stellt nicht die neuste Generation des OLEDs von LG dar. Das sind die Modelle B6/C6/E6/G6. DSE/Banding und auch Near Black Probleme gehören der Vergangenheit an. Das ist auch nachzulesen z.B. im Hifi-Forum.

Das einzige wo LG noch dran feilen muss ist die Spitzenhelligkeit (wobei diese schon sehr gut ist, mit bis zu 730Nits und das ist in Verbindung mit OLED aller ehrenwert) und die künstliche Zwischenbildberechnung (TruMotion).

Im kalibrierten Zustand (mit allen Bild-Verschlimmbesserern aus), versuchen Kalibrierer noch das Haar in der Suppe zu finden und stellen nur noch in Nuancen ein. Die neuen OLEDs machen einen sehr guten Job.

Von Marc Wessels am 03. September 2016

Dass Vignetting, Banding und die ungleichmäßige Darstellung der dunkelsten Graustufen der Vergangenheit angehören würden, stimmt leider nicht.

Auch gibt es nach wie vor Probleme mit der Fertigungsqualitätskontrolle, so dass Panels mit gelben oder pinken Wolken in die Geschäfte kommen. Auch das Schwarz ist nur dann stabil, wenn man die untersten Shades clippt.

Die schlimmste Sünde der derzeitigen OLED-TVs ist aber die grottenschlechte Bewegungsdarstellung von 50fps und 60fps-Material! Sample & Hold verhindert hier eine detaillierte Bewegungsauflösung, so dass Texturen und Objekte in Videospielen beim Vorbeiscrollen matschig aussehen.

BFI oder Scanning wäre hier schon seit Jahren angesagt gewesen, LG jedoch zeigt sich lernresistent.

Ein Hinweis noch an den Autor: Röhren-Fernseher hatten kein perfektes Schwarz, nichtmal im On/Off.

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Danke!
Martin M. am 03. August 2016

Bin schon länger auf der Suche nach einem neuen TV - jetzt wird es wohl ein OLED werden wenn der wirklich so toll aussieht. Ich komme bald mal zu euch und schau mir das an...

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